Die Kugeln werden im Fachjargon „Bälle“ genannt. Sie haben seit den 1980er Jahren die Farben rot, weiß und gelb. Ältere Ballsätze haben einen dunkelroten Ball und zwei weiße Bälle, von denen einer mit zwei gegenüber liegenden schwarzen Punkten oder kleinen schwarzen Kreisen markiert ist. Dies ist jedoch für Zuschauer kaum zu erkennen und so werden bei Turnieren nur noch Ballsätze mit unterschiedlichen Farben verwendet.
Der weiße und der gelbe Ball können auch rote Punkte haben, womit ein Effet der Bälle für die Zuschauer leichter erkennbar ist. Die Karambolage-Kugeln zählen mit 61,5 mm zu den größten Kugeln aller Billard-Spielarten.
Regeln
Jeder Spieler spielt über die gesamte Partie mit demselben Ball, seinem „Spielball“, der gelb oder weiß gefärbt ist. Er muss versuchen, diesen so zu stoßen, dass er damit die beiden anderen Bälle berührt („karamboliert“), wobei die Reihenfolge keine Rolle spielt. Gelingt dies, zählt das einen Punkt, und der Spieler darf seine Serie fortsetzen.
Protokolliert werden sowohl die erzielten Punkte als auch die Aufnahmen, die besagen, wie oft jeder Spieler an den Tisch kam. Die Partie endet, wenn einer der Spieler eine festgelegte Punktzahl (das sog. Spielziel) erreicht. Meistens wird auch (durch die Festlegung einer Höchstaufnahmenzahl, abg. HAZ) mit einer Aufnahmenbegrenzung gespielt.
Bei Erreichen des Spielzieles durch den anstoßenden Spieler oder der HAZ führt der zweite Spieler den sog. Nachstoß aus der Anfangsposition aus (Ausnahme: im Satzsystem bei mehr als einer Aufnahme). Begonnen wird jede Partie mit dem Anstoß. Dabei muss als erster Ball der rote getroffen werden.
Der Tisch
Der Billardtisch für das Karambolspiel hat, im Gegensatz zu den Tischen für Snooker und Poolbillard, keine „Taschen“, sondern eine geschlossene – durch vier Banden begrenzte – rechteckige Spielfläche. Im allgemeinen Karambolage-Sprachgebrauch wird der Tisch auch „Brett“ genannt.
Die Materialnorm der Deutschen Billard-Union (DBU) regelt, u. a. für den sportlichen Einsatz innerhalb des Zuständigkeitsgebiets (Deutschland), dass der Tisch bis zur Oberkante des Rahmens zwischen 750 und 800 mm hoch sein muss.
Disziplinen
Freie Partie
Die Freie Partie ist die Grunddisziplin des Carambol-Billards. Hier gilt als Grundregel, dass eine Karambolage dann erzielt ist, wenn der Spielball die beiden anderen Bälle berührt; ohne Einschränkungen. Einzige Ausnahme bildet der Eckbereich, der durch eine feine Kreidelinie auf dem Tuch markiert ist (Eckenabstrich). Hier gilt die Einschränkung, dass, wenn beide Objektbälle (Ball 2 und Ball 3) in den markierten Bereich eingetreten sind, nur noch einmal eine uneingeschränkte Karambolage erzielt werden darf. Im zweiten Stoß nach Eintritt muss einer der beiden Objektbälle den markierten Bereich verlassen. Er darf aber wieder in diesen zurücklaufen. Der Schiedsrichter kündigt diese Spielsituationen mit den Ansagen „entrée“ (oder „Eintritt“ oder „herein“) und „dedans“ (oder „Austritt“ oder „drin“) an. Ein mittig auf der Linie liegender Ball wird dabei gegen den Spieler (also als „herein“ bzw. „drin“) gewertet; mit der Ansage „à cheval“ (oder „rittlings“) entscheidet der Schiedsrichter in nicht klar ersichtlicher Situation (zur Information für Gegner und Publikum), dass sich nicht (mehr) beide Objektbälle im Sperrbereich befinden.
Cadre
Beim Cadre ist der Tisch durch feine Kreidestriche in neun beziehungsweise sechs Felder eingeteilt. Zusätzlich werden am großen Tisch sogenannte Anker eingezeichnet. Innerhalb dieser Flächen gelten gesonderte Regeln. Haben der Spielball und einer der anderen Bälle Kontakt, nachdem sie zur Ruhe gekommen sind, was auch als „Press“ bezeichnet wird, so hat man hier im Gegensatz zur freien Partie die Wahl, die Bälle neu aufstellen zu lassen oder weiterzuspielen. Im Fall, dass man weiterspielt, muss von dem Ball, mit dem Kontakt besteht, weggespielt werden, da ansonsten ein sogenannter Durchstoß erfolgt. Beim Aufstellen nach Press oder Hinausspringen eines Balls vom Tisch werden immer alle drei Bälle neu aufgesetzt.
Einband
In dieser Disziplin muss der eigene Spielball (Ball 1) mindestens eine Bande berühren, bevor die Karambolage beendet wird. Die einfachste Variante hierfür ist oft das direkte Anspiel von Ball 2, um danach über die Bande(n) zu Ball 3 zu kommen. Denkbar sind aber auch andere Möglichkeiten mit Vorbande(n), um erst danach die Bälle 2 und 3 – mit oder ohne Zwischenbande(n) – zu karambolieren.
Dreiband
Bei dieser Spielart des Karambolage-Billards muss die eigene Spielkugel vor der Karambolage mit der dritten Spielkugel mindestens dreimal eine Bande berührt haben, damit ein Punkt gezählt werden kann; dabei darf es auch immer dieselbe sein. Diese besondere Herausforderung ermöglicht, im Gegensatz zu anderen Karambolagevarianten, auch fortgeschrittenen Spielern nur wenige Punkte pro Aufnahme: Es kommt zu einem vergleichsweise schnellen Wechsel der Spieler. Aus diesem Grund ist die Spannung für den Zuschauer besonders groß, was auch das vergleichsweise große öffentliche Interesse an dieser Variante erklärt. Für diese Disziplin wird seit 2005 sowohl bei Welt- und Europameisterschaften als auch in den deutschen Bundesligen ein speziell mit roten Punkten markierter Satz Bälle (Billardkugeln) verwendet, die den Zuschauern eine bessere Nachverfolgbarkeit des Effets ermöglichen.
5-Kegel-Billard
5-Kegel-Billard (auch Cinque Birilli, Stecca oder Cinco Quillas) wird auf dem Karambolagebillardtisch gespielt. Es werden 5 kleine Kegel (Material: Plastik, Höhe 25 mm, 4 × weiß, 1 × rot; sehr ähnlich den Figuren beim Mensch ärgere Dich nicht) in der Mitte des Tisches platziert – der rote Kegel kommt dabei in die Mitte.
Gespielt wird entweder auf das Erreichen einer festgelegten Punktzahl oder heute häufiger im Satzsystem, bei dem der Gewinn einer festgelegten Anzahl Sätze vorgegeben ist, in denen wiederum eine definierte Punktzahl zu erreichen ist. Auf internationalen Turnieren werden oft Sätze bis 60 Punkte gespielt – Ausspielziel 3 Gewinnsätze („Best of Five“).
Die wesentliche Besonderheit des 5-Kegel-Billards ist der Stoßwechsel – es wird immer abwechselnd gestoßen, unabhängig vom Erfolg. Diese Besonderheit stellt die große taktische Herausforderung dieses Spiels dar, da der Spieler mit jedem Stoß überlegen muss, ob er offensiv spielt und viele Punkte erzielen möchte, oder eher defensiv spielt und wenige oder gar keine Punkte macht, um seinem Gegner ein schwieriges Bild zu hinterlassen und diesen zu Fouls zu zwingen. Hierzu versucht man, Weiß und Gelb so auf dem Tisch zu hinterlassen, dass das Kegelbild dazwischen liegt – optimalerweise also in sich diagonal gegenüberliegenden Ecken.
Jeder Spieler hat einen festgelegten Spielball (Weiß oder Gelb), mit dem er zuerst den Ball des Gegners treffen muss, um einen regelkonformen Stoß auszuführen.
Punkte können dann erzielt werden durch Karambolagen und/oder Kegelwurf:
Karambolagen
- Der Spielball trifft nach Kontakt mit dem gegnerischen Ball den roten Ball (4 Punkte).
- Der Spielball trifft den Ball des Gegners und treibt diesen auf den roten Ball (3 Punkte).
Kegelwurf (der Ball des Gegners und/oder der rote Ball laufen in die Kegel) – hierbei gibt es
- 2 Punkte für jeden gefallenen weißen Kegel,
- im Allgemeinen 4 Punkte für den roten Kegel,
- aber 10 Punkte für den roten Kegel, wenn dieser alleine fällt.
Biathlon
Biathlon ist eine Kombination der Disziplinen
– 5 Kegel
– Dreiband
und wird nach den jeweils geltenden Spielregeln dieser Disziplinen gespielt.
3.2 DIE PARTIE
- Die Partie kann im Ein- bzw. Mehrsatzsystem gespielt werden.
- In einem Satz werden die Disziplinen aufeinander folgend gespielt. Die Spielsysteme und
Ausspielziele sind in den Ausschreibungen geregelt. - Die Partie wird mit Bandenentscheid begonnen. Der Spieler, der den Bandenentscheid gewinnt, bestimmt, wer anfängt.
- Die Spieler behalten während der gesamten Partie den gleichen Ball.
- Es wird mit der Disziplin Dreiband begonnen.
- Nach Erreichen der Teildistanz bzw. Aufnahmebegrenzung in der Disziplin Dreiband, wird auf die Disziplin 5 Kegel gewechselt. Hierzu werden die Kegel auf das Billard gestellt und der folgende Sportler beginnt mit der hinterlassenen Ballstellung. Um unsportliche Manipulationen beim Wechsel zwischen Dreiband und 5-Kegel-Billard zu umgehen, muss beim letzten Dreiband-Stoß vor dem Wechsel mindestens ein Objektball mit dem Spielball getroffen werden und ein korrekter Stoß ausgeführt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der 1. Stoß im 5-Kegel-Billard mit „Freier Ball“ begonnen.
- Der Sportler, der zuerst die Gesamtpunktzahl erreicht, gewinnt die Partie. Es gibt keinen Nachstoß.
3.3 ZUMESSUNG DER PUNKTE
- Der Verrechnungsfaktor zwischen Dreiband und 5 Kegel bestimmt die Wertigkeit eines Dreibandpunktes. Er beträgt 6.
- In der Teildistanz Dreiband werden die erzielten Dreibandpunkte nach der Aufnahme sofort mit dem Verrechnungsfaktor multipliziert und fortlaufend addiert.
- Zum Ergebnis der Dreiband-Punkte werden fortlaufend alle 5 Kegel-Punkte bis zum Erreichen der Gesamtpunktzahl addiert. Mit dem letzten Stoß erzielte, überschüssige Punkte am Partieende werden dem Spieler nicht angerechnet.
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